File Roller zur Archivierung

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Kurze Übersicht

File Roller ist der offizielle Archivmanager der GNOME-Desktopumgebung und wird auch in Linux Mint mit Cinnamon und dem Nemo-Dateimanager verwendet. Die Anwendung bietet eine intuitive grafische Oberfläche für Kompressions- und Archivierungswerkzeuge wie tar, zip und 7z. Mit umfangreicher Formatunterstützung, nahtloser Desktop-Integration und Kontextmenü-Funktionen ist File Roller das Äquivalent zu WinZip oder WinRAR unter Linux.

Archivmanager
Kompression
ZIP
TAR
7z
GNOME
Nemo-Integration
Cinnamon

Systemanforderungen

Komponente Geschätzter Bedarf
Speicherplatz ca. 10-15 MB (ohne externe Kompressionswerkzeuge)
RAM-Bedarf ca. 30-50 MB im Betrieb (abhängig von der Archivgröße)
Betriebssystem Linux (alle Distributionen mit GTK-Unterstützung)
GTK-Version GTK 3.x oder GTK 4.x (je nach Version)
Abhängigkeiten libarchive, JSON-GLib, libadwaita (neuere Versionen), externe Tools für spezifische Formate (tar, gzip, bzip2, zip, 7z, rar, etc.)
Nemo-Integration nemo-fileroller-Paket (für Kontextmenü-Integration in Cinnamon)

Funktionen

Funktion Beschreibung
Umfangreiche Formatunterstützung Unterstützt über 30 Archivformate einschließlich TAR (mit gzip, bzip2, xz, zstd), ZIP, 7z, RAR, ISO, DEB, RPM, JAR, CAB und viele mehr
Nemo/Nautilus-Integration Nahtlose Integration in den Dateimanager mit „Komprimieren“ und „Hier entpacken“ Optionen direkt im Kontextmenü
Passwortschutz Erstellen und Öffnen von passwortgeschützten Archiven (ZIP, 7z, RAR)
Archivvorschau Durchsuchen und Anzeigen von Archiveinhalten ohne Entpacken; Dateien können direkt aus dem Archiv geöffnet werden
Drag & Drop Intuitive Bedienung durch Ziehen und Ablegen von Dateien in und aus Archiven
Mehrteilige Archive Unterstützung für geteilte Archive und das Zusammenfügen von mehrteiligen RAR-Dateien
Integritätsprüfung Testen der Archivintegrität, um Beschädigungen oder Fehler zu erkennen
Kommandozeilenschnittstelle CLI-Optionen für Automatisierung und Batch-Operationen (file-roller -e, -a, etc.)

Ausführliche Beschreibung

Über File Roller:
File Roller wurde von Paolo Bacchilega entwickelt und ist seit vielen Jahren der Standard-Archivmanager in GNOME. Die Software dient als grafisches Frontend für bewährte Kommandozeilenwerkzeuge und vereint Funktionalität mit Benutzerfreundlichkeit. Durch die enge Integration in GNOME und Cinnamon ist File Roller die erste Wahl für Nutzer dieser Desktop-Umgebungen.

Die größte Stärke von File Roller liegt in seiner nahtlosen Desktop-Integration. In Verbindung mit dem Nemo-Dateimanager (Standard in Linux Mint/Cinnamon) bietet das nemo-fileroller-Paket Kontextmenü-Optionen zum direkten Komprimieren von Dateien und Ordnern sowie zum Entpacken von Archiven. Ein Rechtsklick auf eine Datei oder einen Ordner genügt, um ein neues Archiv zu erstellen – ohne File Roller explizit öffnen zu müssen.

File Roller fungiert als Frontend für externe Kompressionswerkzeuge und verwendet ab Version 3.6.0 optional auch libarchive für einige Archivtypen. Dies bedeutet, dass die tatsächlich unterstützten Formate davon abhängen, welche Tools auf dem System installiert sind. Die Anwendung erkennt automatisch verfügbare Kompressoren und zeigt nur die Formate an, die tatsächlich nutzbar sind. Für RAR-Archive beispielsweise wird unrar benötigt, für 7z das p7zip-Paket.

Die Benutzeroberfläche ist bewusst einfach gehalten: Ein Hauptfenster zeigt den Inhalt des Archivs in einer Baumstruktur an, Werkzeugleisten bieten Zugriff auf häufige Operationen wie Hinzufügen, Entpacken und Löschen. Dateien können per Drag & Drop in Archive gezogen oder daraus extrahiert werden. Ein Doppelklick auf eine Datei im Archiv öffnet eine temporäre Vorschau mit der zugehörigen Standardanwendung.

Einsatzgebiete: Erstellen von Backups und komprimierten Archiven, Entpacken heruntergeladener Software, Arbeiten mit TAR.GZ-Paketen für Linux, ZIP-Dateien für den Austausch mit Windows-Nutzern, Öffnen von ISO-Images, Entpacken von DEB- oder RPM-Paketen zur Inspektion, passwortgeschützte Archive für sensible Daten

Lizenzierung: GNU GPL v2 oder höher (Freie Open-Source-Software)

Weitere Informationen: GitLab Repository | Community: GNOME Discourse

Vergleichbare Linux-Alternativen

Alternative Beschreibung
Ark
RAM ~40 MB • Speicher ~20 MB
Der KDE-Archivmanager mit ähnlichem Funktionsumfang wie File Roller, aber optimiert für KDE Plasma. Bietet Plugin-System, Batch-Extraktion und besonders gute Dolphin-Integration. Ideal für KDE-Nutzer.
Xarchiver
RAM ~15 MB • Speicher ~5 MB
Leichtgewichtiger GTK2-basierter Archivmanager, unabhängig von Desktop-Umgebungen. Sehr schnell und ressourcenschonend, aber mit einfacherer Oberfläche. Gut für ältere Hardware oder minimale Systeme.
PeaZip
RAM ~50 MB • Speicher ~30 MB
Feature-reicher Archivmanager mit über 200 unterstützten Formaten, eingebauter Verschlüsselung und erweiterten Optionen. Plattformübergreifend (Linux, Windows, macOS). Mehr Funktionen als File Roller, aber komplexere Oberfläche.
Engrampa
RAM ~25 MB • Speicher ~10 MB
MATE-Desktop Fork von File Roller (basierend auf älterer Version). Behält traditionelle GNOME 2-Ästhetik bei und funktioniert gut auf älteren Systemen. Für MATE-Nutzer die natürliche Wahl.

Hinweis zur Auswahl: File Roller ist die beste Wahl für GNOME- und Cinnamon-Nutzer aufgrund der perfekten Integration. Ark ist das Pendant für KDE-Desktops. Xarchiver eignet sich für leichtgewichtige Systeme oder Window-Manager ohne große Desktop-Umgebung. PeaZip bietet erweiterte Funktionen für Power-User, die mehr Kontrolle über Kompressionsoptionen benötigen. Die Integration mit dem Dateimanager ist bei File Roller (Nautilus/Nemo) und Ark (Dolphin) am ausgereiftesten.

Download & Installation

Repository: gitlab.gnome.org/GNOME/file-roller | Quellcode: GitHub Mirror | Dokumentation: GNOME Help

Debian/Ubuntu/Linux Mint

# File Roller und grundlegende Tools installieren
sudo apt update
sudo apt install file-roller

# Für Nemo-Integration (Cinnamon/Linux Mint)
sudo apt install nemo-fileroller

# Optional: Zusätzliche Formatunterstützung
sudo apt install unrar p7zip-full p7zip-rar lzip lzop arj unace

# Für vollständige RAR-Unterstützung (nicht-frei)
sudo apt install rar

Fedora/RHEL/CentOS

# Mit DNF installieren
sudo dnf install file-roller

# Für Nemo-Integration
sudo dnf install nemo-fileroller

# Zusätzliche Formatunterstützung
sudo dnf install unrar p7zip p7zip-plugins lzip lzop

Arch Linux

# Aus offiziellen Repositories
sudo pacman -S file-roller

# Für Nemo-Integration
sudo pacman -S nemo-fileroller

# Zusätzliche Formate
sudo pacman -S unrar p7zip lzip lzop arj unace

# Oder aus AUR für vollständige RAR-Unterstützung
yay -S rar

NixOS

# Deklarative Konfiguration in configuration.nix
environment.systemPackages = with pkgs; [ 
  gnome.file-roller
  # Optional: nemo-Erweiterungen für Cinnamon
  cinnamon.nemo-fileroller
  # Zusätzliche Kompressionstools
  unrar p7zip lzip lzop
];

# Oder imperativ installieren
nix-env -iA nixos.gnome.file-roller

openSUSE

# Mit Zypper installieren
sudo zypper install file-roller

# Für Nemo-Integration
sudo zypper install nemo-extension-fileroller

# Zusätzliche Formatunterstützung
sudo zypper install unrar p7zip lzip lzop

Flatpak (distributionsunabhängig)

# Flatpak einrichten (falls noch nicht geschehen)
sudo apt install flatpak  # Debian/Ubuntu
flatpak remote-add --if-not-exists flathub https://flathub.org/repo/flathub.flatpakrepo

# File Roller installieren
flatpak install flathub org.gnome.FileRoller

# Starten
flatpak run org.gnome.FileRoller

Aus Quellcode kompilieren

# Abhängigkeiten installieren (Debian/Ubuntu)
sudo apt install build-essential meson ninja-build gettext itstool \
                 libgtk-3-dev libjson-glib-dev libarchive-dev \
                 libadwaita-1-dev libportal-gtk3-dev

# Repository klonen
git clone https://gitlab.gnome.org/GNOME/file-roller.git
cd file-roller

# Bauen mit Meson
mkdir build && cd build
meson setup --prefix=/usr --buildtype=release ..
ninja

# Optional: Installieren
sudo ninja install

Empfehlung: Für die meisten Nutzer ist die Installation über den Standard-Paketmanager die beste Option. File Roller ist in nahezu allen Linux-Distributionen vorinstalliert, wenn GNOME oder Cinnamon als Desktop-Umgebung gewählt wurde. Linux Mint-Nutzer sollten unbedingt das nemo-fileroller-Paket installieren, um die Kontextmenü-Integration zu erhalten.

Wichtige Zusatzpakete für vollständige Formatunterstützung

File Roller benötigt externe Tools für verschiedene Formate:

Format Benötigtes Paket
RAR unrar (frei) oder rar (proprietär, voller Support)
7z p7zip-full oder p7zip
TAR.XZ xz-utils (meist vorinstalliert)
TAR.ZSTD zstd
LHA/LZH lha
ARJ arj
CAB cabextract
ACE unace (nicht-frei)

Nemo-Integration konfigurieren

# Nach Installation von nemo-fileroller
# Nemo neu starten für Kontextmenü-Einträge
nemo -q
nemo &

# Oder System neu anmelden

Erste Schritte nach der Installation

Nach der Installation können Sie:

  1. Archive per Kontextmenü erstellen: Rechtsklick auf Dateien/Ordner in Nemo → „Komprimieren…“ wählen → Format und Optionen auswählen → Archiv wird erstellt.
  2. Archive entpacken: Rechtsklick auf Archivdatei → „Hier entpacken“ (entpackt in aktuellen Ordner) oder „Entpacken nach…“ (Zielordner wählen).
  3. Archive durchsuchen: Doppelklick auf eine Archivdatei öffnet File Roller und zeigt den Inhalt an. Dateien können direkt geöffnet oder extrahiert werden.
  4. Passwortgeschützte Archive: Bei der Erstellung eines ZIP- oder 7z-Archivs die Option „Passwort“ aktivieren und ein sicheres Passwort eingeben.
  5. CLI-Nutzung: Für Batch-Operationen: file-roller -e /Pfad/zum/Ziel archiv.zip entpackt das Archiv automatisch.

Kompressionsoptionen über dconf-editor

File Roller zeigt standardmäßig keine erweiterten Kompressionsoptionen in der GUI an. Diese können jedoch über dconf-editor angepasst werden:

# dconf-editor installieren
sudo apt install dconf-editor

# Starten und navigieren zu:
# org → gnome → file-roller → compression-level

# Mögliche Werte:
# 0 = Keine Kompression (Store)
# 1 = Minimum (schnell)
# 2 = Normal (Standard)
# 3 = Maximum (langsam, beste Kompression)

Hinweis zu Versionen: File Roller wird aktiv weiterentwickelt. Neuere Versionen (ab 44.x) nutzen GTK4 und libadwaita für ein modernes Erscheinungsbild. Ältere Systeme mit GTK3 verwenden File Roller 3.x. Die Funktionalität bleibt weitgehend gleich. Für Linux Mint/Cinnamon-Nutzer ist die nemo-fileroller-Integration essentiell – ohne dieses Paket fehlen die praktischen Kontextmenü-Optionen.

Fehlerbehebung: Falls Kontextmenü-Einträge nicht erscheinen, stellen Sie sicher, dass nemo-fileroller installiert ist und Nemo neugestartet wurde. Bei fehlender Formatunterstützung installieren Sie die entsprechenden Kompressionswerkzeuge (siehe Tabelle oben).


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