Catfish
Leichtgewichtiges Datei-Suchwerkzeug für Linux und Unix
Kurze Übersicht
Catfish ist ein benutzerfreundliches GUI-Werkzeug zum Suchen von Dateien unter Linux und Unix. Mit seiner bewusst leichtgewichtigen GTK+3-Oberfläche nutzt es im Hintergrund die bewährten Kommandozeilen-Tools locate und find, um schnelle Suchergebnisse zu liefern. Als Teil des Xfce-Projekts ist Catfish der Standard-Dateisucher für den Thunar-Dateimanager, funktioniert aber problemlos auf allen gängigen Linux-Desktop-Umgebungen.
GUI-Tool
Xfce
GTK+3
Leichtgewichtig
Find & Locate
Open Source
Python
Systemanforderungen
| Komponente | Geschätzter Bedarf |
|---|---|
| Speicherplatz | ~2-5 MB für die Anwendung (minimal) |
| RAM‑Bedarf | Minimal: 37-50 MB • Normal: 100-200 MB (abhängig von der Anzahl der Suchergebnisse) |
| Betriebssystem | Linux (alle Distributionen) • Unix-ähnliche Systeme • Keine spezifische Kernel-Version erforderlich |
| Desktop-Umgebungen | Xfce (nativ), GNOME, KDE Plasma, MATE, Cinnamon, Budgie, LXQt und andere • X11 und Wayland (ab Version 4.20) |
| Abhängigkeiten | GTK+3.16 oder neuer • Python 3 • find (coreutils) • locate bzw. plocate oder mlocate • Optional: Zeitgeist (für Suchvorschläge) |
Funktionen
| Funktion | Beschreibung |
|---|---|
| Schnelle Dateisuche | Nutzt locate für blitzschnelle Datenbanksuchen und find für präzise Echtzeit-Suchen. Suchergebnisse werden während der Eingabe aktualisiert. |
| Filterbare Sidebar | Optionale Sidebar (F9) zum Filtern von Suchergebnissen nach Dateityp (Dokumente, Ordner, Bilder, Musik, Videos, Anwendungen, Archive) und Änderungsdatum. |
| Zwei Ansichtsmodi | Listenansicht mit detaillierten Informationen (Icon, Dateiname, Größe, Pfad, Änderungsdatum) oder Miniaturansicht mit Thumbnails für Bilder und Dokumente. |
| Erweiterte Suchoptionen | Exakte Übereinstimmung, Suche in versteckten Dateien, Volltextsuche in Dateiinhalten (.txt, .odt, .docx, .pdf, .zip und komprimierten Archiven). |
| Drag & Drop | Ziehen Sie Dateien aus Suchergebnissen direkt in Dateimanager (kopiert die Datei) oder in Anwendungen (öffnet die Datei). Nahtlose Integration in den Desktop-Workflow. |
| Kontextmenü-Aktionen | Rechtsklick auf Suchergebnisse zum Öffnen, Kopieren, Ausschneiden, Löschen oder Anzeigen im Dateimanager. Unterstützt mehrere ausgewählte Dateien. |
| Intelligente Suchpriorisierung | Ordner werden mit folgender Priorität durchsucht: XDG-Pfade (Desktop, Dokumente, Bilder, Videos) haben Vorrang, dann alphabetisch. Relevante Ergebnisse erscheinen schneller. |
| Anpassbare Oberfläche | Desktop-adaptive Fenstergestaltung: Client-Side Decorations (CSD) unter GNOME/Budgie, traditionelle Titelleiste unter Xfce/MATE. Dark Theme-Unterstützung durch GTK-Themes. |
| Suchvorschläge | Optional: Integration mit Zeitgeist für intelligente Suchvorschläge basierend auf kürzlich verwendeten Dateien und Aktivitäten. |
| Kommandozeilen-Schnittstelle | Umfangreiche CLI-Optionen: Startpfad festlegen, Suchbegriff vorgeben, exakte Suche, versteckte Dateien, Thumbnail-Modus, ISO-Zeitformat und automatischer Suchstart. |
| Ausschluss-Verzeichnisse | Standardmäßiger Ausschluss von /dev und anderen Systemverzeichnissen für schnellere Ergebnisse. Kann bei Bedarf überschrieben werden. |
| Index-Aktualisierung | Erkennt veraltete Locate-Datenbanken und bietet direkte Aktualisierung über die GUI (sudo-Passwort-Abfrage) ohne Terminal-Nutzung. |
Ausführliche Beschreibung
Catfish wurde ursprünglich von Christian Dywan entwickelt, dem Schöpfer des Midori-Webbrowsers. Seit 2012 wird das Projekt von Sean M. Davis betreut, einem prominenten Xfce-Entwickler. Im Jahr 2018 wurde Catfish offiziell in die Xfce-Familie aufgenommen und ist seitdem der Standard-Dateisucher für Xubuntu und andere Xfce-basierte Distributionen.
Catfish füllt eine wichtige Nische für Linux-Desktop-Nutzer: Es bietet eine intuitive grafische Oberfläche für die Dateisuche, ohne die Leistungsfähigkeit der etablierten Kommandozeilen-Tools aufzugeben. Die Software nutzt im Hintergrund locate (bzw. dessen modernere Varianten plocate oder mlocate) für indizierte Suchen und find für Echtzeit-Durchsuchungen. Diese Kombination ermöglicht schnelle Ergebnisse bei gleichzeitig hoher Präzision.
Die bewusst minimalistisch gehaltene Benutzeroberfläche macht Catfish zu einem idealen Werkzeug für Anwender, die die Kommandozeile vermeiden möchten. Trotz der Einfachheit bietet das Tool überraschend viele Funktionen: Die optionale Sidebar ermöglicht das Filtern nach Dateitypen und Änderungszeiträumen, die Volltextsuche durchsucht Inhalte in verschiedenen Formaten (einschließlich komprimierter Archive), und Drag-&-Drop-Unterstützung erlaubt das direkte Weiterverarbeiten gefundener Dateien.
Die aktuelle Version 4.20.0 (Dezember 2024) bringt wichtige Verbesserungen: vollständige Wayland-Unterstützung, Meson als neues Build-System, Hotkeys zur Fokusübertragung, und neue CLI-Flags zum Schließen oder Persistieren des Fensters nach Dateiauswahl. Die Bevorzugung von plocate gegenüber mlocate sorgt für noch schnellere Suchen. Zudem wurden symbolische Link-Embleme in der Thumbnail-Ansicht hinzugefügt und verschiedene GTK-Warnungen behoben.
Einsatzgebiete: Catfish eignet sich hervorragend für alltägliche Suchaufgaben auf dem Linux-Desktop: verlegte Dokumente wiederfinden, Bilder nach Namen suchen, Konfigurationsdateien lokalisieren, oder Duplikate identifizieren. Die Volltextsuche macht es zum nützlichen Werkzeug für Content-Recherchen in Dokumentsammlungen. Als Standard-Suchwerkzeug von Thunar ist es für Xfce-Nutzer unverzichtbar, funktioniert aber dank GTK+3 problemlos auf allen Desktop-Umgebungen.
Lizenzierung: Catfish ist freie Open-Source-Software unter der GNU General Public License version 2 oder höher (GPL-2.0+). Der Quellcode wird im Xfce Git-Repository gepflegt und auf GitLab gehostet. Die Software ist vollständig kostenlos und wird aktiv von der Xfce-Community weiterentwickelt.
Weitere Informationen: docs.xfce.org/apps/catfish | Community: GitLab Repository
Vergleichbare Linux‑Alternativen
| Alternative | Beschreibung |
|---|---|
| FSearch RAM ~50-100 MB • Speicher ~5 MB |
Vom Windows-Tool „Everything“ inspirierter Dateisucher mit Echtzeit-Indexierung. Extrem schnelle Suche während der Eingabe, GTK+3-basiert, desktop-agnostisch. Bietet Regex-Unterstützung und anpassbare Oberfläche. Die beste Alternative für geschwindigkeitsorientierte Nutzer. |
| ANGRYsearch RAM ~60-120 MB • Speicher ~5 MB |
Performance-fokussierter Dateisucher mit sofortiger Ergebnisanzeige während der Eingabe. Drei Suchmodi (langsam, schnell, regex) und zwei Nutzungsmodi (Lite, Full). Python-basiert mit sehr schneller Index-Aktualisierung. Gute Wahl für umfangreiche Dateisammlungen. |
| Recoll RAM ~150-300 MB • Speicher ~20-50 MB |
Mächtiges Volltext-Suchsystem basierend auf Xapian. Durchsucht Inhalte von Dokumenten in zahlreichen Formaten (PDF, Office, E-Mail, Code). Unterstützt Echtzeit-Indexierung und komplexe Suchanfragen. Ideal für professionelle Dokumentenverwaltung und Recherche. |
| DocFetcher RAM ~200-400 MB • Speicher ~30 MB |
Desktop-Suchmaschine für Dateiinhalte – wie „Google für lokale Dateien“. Java-basiert, plattformübergreifend (Windows, Linux, macOS). Unterstützt zahlreiche Dokumentformate mit Vorschaufunktion. Eclipse Public License. Etwas ressourcenhungriger, dafür sehr leistungsstark. |
| MATE Search Tool RAM ~80-150 MB • Speicher ~10 MB |
Nachfolger des GNOME Search Tool mit erweiterten Funktionen. Volltext-Suche in verschiedenen Dokumentformaten (.doc, .odt), reguläre Ausdrücke, und Datei-Inhaltssuche. Gut in MATE-Desktop integriert, aber auch standalone nutzbar. Gute Alternative für detaillierte Suchkriterien. |
| fzf (CLI) RAM ~20-50 MB • Speicher ~5 MB |
Kommandozeilen-basierter „Fuzzy Finder“ für das Terminal. Extrem schnell, minimal, und vielseitig integrierbar (Shell, Vim, etc.). Ideal für Power-User, die die Kommandozeile bevorzugen. Kein GUI, aber unschlagbar effizient für erfahrene Linux-Nutzer. |
Hinweis zur Auswahl: Catfish ist die beste Wahl für Nutzer, die ein einfaches, leichtgewichtiges GUI-Tool für alltägliche Dateisuchen benötigen – besonders auf Xfce-Desktops. FSearch und ANGRYsearch bieten mehr Geschwindigkeit bei der Indexierung für große Datenmengen. Recoll und DocFetcher sind spezialisiert auf Volltext-Dokumentensuche und eignen sich für professionelle Recherche-Aufgaben. MATE Search Tool ist eine gute Alternative für detailliertere Suchkriterien. fzf ist für Kommandozeilen-Enthusiasten unschlagbar, benötigt aber Terminal-Kenntnisse.
Download & Installation
Website: docs.xfce.org/apps/catfish | Quellcode: GitLab Xfce | Dokumentation: Usage Guide
Debian/Ubuntu
# Aus offiziellen Repositories installieren
sudo apt update
sudo apt install catfish
# Hinweis: Repositories enthalten oft ältere Versionen
# Für die neueste Version siehe "Aus Quellcode kompilieren"
Fedora/RHEL/CentOS
# Mit DNF installieren
sudo dnf install catfish
Arch Linux
# Aus offiziellen Repositories
sudo pacman -S catfish
NixOS
# Deklarative Konfiguration in configuration.nix
environment.systemPackages = with pkgs; [
catfish
];
# Oder imperativ installieren
nix-env -iA nixos.catfish
openSUSE
# Mit Zypper installieren
sudo zypper install catfish
Flatpak (distributionsunabhängig)
# Hinweis: Catfish ist derzeit nicht als Flatpak verfügbar
# Nutzen Sie bitte die nativen Pakete Ihrer Distribution
Aus Quellcode kompilieren
# Abhängigkeiten installieren (Debian/Ubuntu)
sudo apt install git meson ninja-build python3 python3-gi \
python3-gi-cairo gir1.2-gtk-3.0 gir1.2-pango-1.0 \
gir1.2-gdkpixbuf-2.0 intltool gettext
# Abhängigkeiten installieren (Fedora)
sudo dnf install git meson ninja-build python3 python3-gobject \
gtk3 pango gdk-pixbuf2 intltool gettext
# Repository klonen
git clone https://gitlab.xfce.org/apps/catfish.git
cd catfish
# Mit Meson bauen (ab Version 4.20.0)
meson setup build --prefix=/usr
meson compile -C build
sudo meson install -C build
# Alternative: Setuptools (ältere Versionen)
# python3 setup.py install --prefix=/usr
Empfehlung: Für die meisten Benutzer ist die Installation über die nativen Paketquellen ihrer Distribution die einfachste Option. Die Versionen in den Repositories sind in der Regel stabil und ausreichend aktuell. Für die neuesten Features empfiehlt sich die Kompilierung aus dem Quellcode, was bei Catfish dank Python und Meson unkompliziert ist.
Hinweis für Xubuntu-Nutzer: Catfish ist bei Xubuntu bereits vorinstalliert und in Thunar integriert. Sie können es direkt über das Thunar-Menü (Bearbeiten → Suchen) oder durch Eingabe von catfish im Terminal starten.
Erste Schritte nach der Installation
Nach der Installation können Sie:
- Catfish starten: Öffnen Sie Catfish über das Anwendungsmenü oder geben Sie
catfishim Terminal ein. Das Hauptfenster mit Suchleiste erscheint. - Suchpfad wählen: Klicken Sie auf das Dropdown-Menü oben links, um den Startordner für die Suche festzulegen (Standard: Home-Verzeichnis). Sie können auch spezifische Ordner auswählen.
- Suche durchführen: Geben Sie einen Suchbegriff ein und drücken Sie Enter. Ergebnisse erscheinen sofort. Nutzen Sie das Zahnrad-Menü für erweiterte Optionen.
- Sidebar aktivieren: Drücken Sie F9, um die Sidebar mit Filtern nach Dateityp (Dokumente, Bilder, Musik, etc.) und Änderungsdatum einzublenden.
- Ansicht wechseln: Über das Zahnrad-Menü können Sie zwischen Listenansicht und Miniaturansicht (Thumbnails) wechseln.
- Locate-Datenbank aktualisieren: Falls Catfish eine veraltete Datenbank meldet, klicken Sie auf „Suchindex aktualisieren“ im Zahnrad-Menü. Geben Sie Ihr sudo-Passwort ein, wenn gefragt.
Hinweis zu Versionen: Die Versionsnummern von Catfish folgen der Xfce-Versionierung. Version 4.20.0 (Dezember 2024) ist die aktuelle stabile Version mit Wayland-Unterstützung. Version 4.18.0 (Februar 2023) und 4.16.x (2021) sind ältere stabile Versionen, die in vielen Distributions-Repositories noch zu finden sind. Alle Versionen ab 4.16 sind produktiv einsetzbar.
Wayland-Hinweis: Vollständige Wayland-Unterstützung wurde mit Version 4.20.0 eingeführt. Unter Wayland funktioniert Catfish nun ohne Einschränkungen. Ältere Versionen liefen primär unter X11, konnten aber mit Einschränkungen auch unter Wayland verwendet werden.
Tipp für Power-User: Catfish bietet umfangreiche Kommandozeilen-Optionen. Mit catfish --help sehen Sie alle verfügbaren Parameter. Beispiel: catfish --path=/home/user/Dokumente --start "Rechnung" startet Catfish mit vorgegebenem Pfad und Suchbegriff.








Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.