Mirage – Bildbetrachter

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Kurze Übersicht

Mirage ist ein schneller und einfacher GTK+ Bildbetrachter, der sich durch seine minimalistische Struktur und grundlegende Bildbearbeitungsfunktionen auszeichnet. Dank der ausschließlichen Abhängigkeit von PyGTK ist Mirage ideal für Nutzer, die einen ressourcenschonenden, aber funktionalen Bildbetrachter suchen. Die Software unterstützt die gängigsten Bildformate und bietet Funktionen wie Drehen, Zuschneiden, Größenanpassung sowie Diashow- und Vollbildmodus.

Bildbetrachter
Leichtgewichtig
GTK+
Bildbearbeitung
Open Source
Python

Systemanforderungen

Komponente Geschätzter Bedarf
Speicherplatz 5–10 MB (sehr schlank)
RAM‑Bedarf 30–50 MB (minimiert ca. 34 MB auf Raspberry Pi)
Betriebssystem Linux (alle gängigen Distributionen mit GTK+ 2.12.0 oder neuer)
Abhängigkeiten PyGTK 2.10.0+, optional: pyexiv2 für EXIF-Daten, Gnome-Python für Gnome-Integration

Funktionen

Funktion Beschreibung
Umfassende Formatunterstützung Unterstützt PNG, JPG, SVG, XPM, GIF (inkl. animierte GIFs), BMP, TIFF und weitere Formate. Sowohl Raster- als auch Vektorgrafiken werden verarbeitet.
Bildnavigation mit Preloading Schnelles Durchblättern durch Bildsammlungen mit optionalem Vorladen der vorherigen und nächsten Bilder für flüssige Navigation auch bei hochauflösenden Bildern.
Miniaturansichten-Sidebar Anpassbare Seitenleiste mit Thumbnails aller Bilder im aktuellen Verzeichnis für schnelle Übersicht und direkten Zugriff.
Diashow & Vollbildmodus Automatische Diashow mit einstellbarer Verzögerung zwischen Bildern, Vollbildansicht und Zufallswiedergabe für Präsentationen oder entspanntes Betrachten.
Bildbearbeitung Drehen, Zoomen, horizontal/vertikal spiegeln, Größe ändern, Zuschneiden und Sättigung anpassen. Ideal für schnelle Korrekturen ohne vollwertige Bildbearbeitungssoftware.
Dateiverwaltung Speichern, Löschen, Umbenennen und Verschieben von Bildern direkt aus dem Viewer heraus. Unterstützt Bestätigungsdialoge für sicheres Arbeiten.
Screenshot-Funktion Integriertes Tool zum Erstellen von Screenshots des gesamten Bildschirms oder aktiver Fenster mit einstellbarer Verzögerung.
EXIF-Daten anzeigen Anzeige grundlegender EXIF-Metadaten von Bildern (optional mit pyexiv2), inkl. Kameraeinstellungen, Aufnahmedatum und Bildabmessungen.
Benutzerdefinierte Aktionen Konfigurierbare externe Kommandos und Skripte, z.B. direktes Öffnen in GIMP, Batch-Thumbnail-Generierung oder Verschieben zu Favoriten-Ordner.
Kommandozeilen-Zugriff Vollständige Steuerung über die Kommandozeile mit Parametern für Vollbild, Diashow-Start, Verzeichniswahl und mehr.
Anpassbare Oberfläche Konfigurierbare Toolbar, Statusleiste, Hintergrundfarbe, Skalierungsqualität und Tastenkombinationen. Mehrsprachige Benutzeroberfläche verfügbar.
Ressourcenschonend Minimaler Speicher- und CPU-Verbrauch (0% CPU im minimierten Zustand), ideal für ältere Hardware, Netbooks und Raspberry Pi.

Ausführliche Beschreibung

Über Mirage:
Mirage wurde als schlanker und schneller Bildbetrachter für den GNOME-Desktop entwickelt und nutzt PyGTK (Python-Wrapper für GTK+) für seine minimalistische Architektur. Das Projekt startete vor über 15 Jahren und hat sich zu einem ausgereiften Viewer entwickelt, der die Balance zwischen Einfachheit und Funktionalität perfekt trifft.

Die Philosophie von Mirage liegt in der Konzentration auf das Wesentliche: schnelles Betrachten und einfache Bearbeitung von Bildern ohne überladene Funktionen. Im Gegensatz zu umfangreichen Bildverwaltungs-Tools wie F-Spot oder digiKam fokussiert sich Mirage auf die reine Anzeige und grundlegende Manipulation von Bildern. Diese Fokussierung macht Mirage besonders schnell und ressourcenschonend.

Benutzeroberfläche: Mirage öffnet standardmäßig mit einer leeren Ansicht, die bei Bedarf konfiguriert werden kann, um das zuletzt geöffnete Verzeichnis zu laden. Die Oberfläche besteht aus einer zweigeteilten Ansicht: Links befindet sich eine anpassbare Miniaturansicht-Leiste, die alle Bilder des aktuellen Ordners als Thumbnails darstellt. Der Hauptbereich zeigt das ausgewählte Bild. Eine minimale Toolbar mit sieben Icons bietet schnellen Zugriff auf grundlegende Navigationsfunktionen. Praktischerweise sind fast alle Funktionen auch über Tastenkombinationen erreichbar.

Besondere Stärken: Auf schwächerer Hardware wie Netbooks, älteren Laptops oder sogar dem Raspberry Pi zeigt Mirage seine wahren Stärken. Mit nur etwa 34 MB RAM-Verbrauch und nahezu 0% CPU-Auslastung im minimierten Zustand läuft Mirage selbst auf Geräten mit nur 256 MB RAM flüssig. Die optionale Preload-Funktion lädt Bilder im Voraus, wodurch auch große hochauflösende Bilder ohne Verzögerung durchgeblättert werden können.

Bildbearbeitung: Obwohl Mirage primär ein Viewer ist, bietet er grundlegende Bearbeitungsfunktionen, die für alltägliche Aufgaben völlig ausreichen. Bilder können gedreht, gespiegelt, zugeschnitten und in der Größe angepasst werden. Besonders praktisch: Die Speicherqualität und das verwendete Skalierungs-Algorithmus können in den Einstellungen angepasst werden. Für umfangreichere Bearbeitungen kann Mirage Bilder direkt in GIMP oder anderen externen Programmen öffnen.

Workflow-Integration: Mirage lässt sich hervorragend in den täglichen Workflow integrieren. Die benutzerdefinierte Aktionen-Funktion erlaubt das Ausführen von Shell-Befehlen und externen Programmen. Standardmäßig sind vier Aktionen vorkonfiguriert: Öffnen in GIMP, Einzelbild-Thumbnail erstellen, Batch-Thumbnail-Generierung und Verschieben zu Favoriten. Weitere eigene Aktionen können problemlos hinzugefügt werden.

Einsatzgebiete: Mirage eignet sich perfekt für Nutzer, die einen schnellen Bildbetrachter ohne Ballast suchen. Typische Anwendungsfälle sind das schnelle Durchsehen von Fotoserien, Prüfen von Screenshots, Betrachten von Comics/Mangas (dank GIF-Support), Bildvorschauen bei Webdesign und leichte Bearbeitungen für Blog-Bilder. Besonders auf älteren Computern oder ressourcenbeschränkten Systemen ist Mirage die ideale Wahl.

Lizenzierung: Mirage ist Open-Source-Software und steht unter der GNU General Public License v3.0. Der Quellcode ist frei verfügbar und kann nach Belieben modifiziert und verteilt werden.

Entwicklungsstatus: Das Projekt wurde ursprünglich von Scott Horowitz entwickelt und wird derzeit von Thomas Ross gepflegt. Die Entwicklung ist weniger aktiv als bei größeren Projekten, aber Mirage ist stabil und funktional ausgereift.

Weitere Informationen: mirageiv.sourceforge.net | Quellcode: GitLab | Dokumentation: Docs

Vergleichbare Linux‑Alternativen

Alternative Beschreibung
Ristretto
RAM ~40 MB • Speicher ~10 MB
Der offizielle Bildbetrachter für Xfce. Ähnlich minimalistisch wie Mirage, aber ohne Bearbeitungsfunktionen. Extrem schnell und zuverlässig für reines Bildbetrachten. Kann Bilder als Desktop-Hintergrund setzen.
gThumb
RAM ~80 MB • Speicher ~30 MB
Umfangreicherer Bildbetrachter und -browser für GNOME mit vielen Features. Bietet Katalogisierung, Bildbearbeitung, Kamera-Import, Batch-Operationen und Webalbum-Erstellung. Deutlich funktionsreicher als Mirage, aber auch ressourcenintensiver.
Geeqie
RAM ~60 MB • Speicher ~15 MB
Leichtgewichtiger Bildbetrachter und -organizer mit Fokus auf Fotografen. Unterstützt RAW-Formate, EXIF-Bearbeitung, Farbmanagement und Split-View. Gute Balance zwischen Funktionen und Performance.
imv
RAM ~20 MB • Speicher ~5 MB
Minimalistischer Kommandozeilen-Bildbetrachter für Wayland und X11. Noch schlanker als Mirage, aber ohne grafische Benutzeroberfläche. Ideal für Tiling-Window-Manager und minimalistische Setups.
feh
RAM ~15 MB • Speicher ~3 MB
Extrem leichtgewichtiger Kommandozeilen-Bildbetrachter mit minimalen Abhängigkeiten. Startet nahezu instant und ist perfekt für Skripte und Automatisierung. Unterstützt Montagen und Hintergrundbilder setzen.
nomacs
RAM ~100 MB • Speicher ~40 MB
Moderner Qt-basierter Bildbetrachter mit erweiterten Features wie Metadaten-Bearbeitung, Notizen, Synchronisation zwischen Instanzen und Netzwerk-Synchronisation. Schnell trotz umfangreichem Funktionsumfang.

Hinweis zur Auswahl: Mirage ist ideal für Nutzer, die einen schlanken Viewer mit grundlegenden Bearbeitungsfunktionen suchen. Ristretto ist noch minimaler, verzichtet aber auf Bearbeitungstools. Für reine Kommandozeilen-Nutzung sind feh oder imv perfekt. gThumb und nomacs bieten deutlich mehr Features, benötigen aber auch mehr Ressourcen. Geeqie ist die beste Wahl für Fotografen, die RAW-Support benötigen.

Download & Installation

Website: mirageiv.sourceforge.net | Quellcode: GitLab | Dokumentation: Docs

Debian/Ubuntu (bis 18.04)

# Mirage war in älteren Ubuntu-Versionen verfügbar
sudo apt update
sudo apt install mirage

Hinweis: Mirage wurde aus den offiziellen Repositories ab Ubuntu 20.04 entfernt aufgrund veralteter Python-2-Abhängigkeiten. Für neuere Versionen siehe unten.

Ubuntu 20.04+ / Debian 11/12/13 (manuelle Installation)

# Mirage wurde aus modernen Repos entfernt wegen Python 2
# Abhängigkeiten aus alten Repositories installieren
mkdir -p ~/Downloads/mirage
cd ~/Downloads/mirage

# Benötigte Pakete herunterladen
wget http://old-releases.ubuntu.com/ubuntu/pool/main/e/exiv2/libexiv2-14_0.25-4ubuntu2.2_amd64.deb
wget http://old-releases.ubuntu.com/ubuntu/pool/universe/p/pyexiv2/python-pyexiv2_0.3.2-9_amd64.deb
wget http://old-releases.ubuntu.com/ubuntu/pool/universe/p/pygtk/python-gtk2_2.24.0-6_amd64.deb
wget http://old-releases.ubuntu.com/ubuntu/pool/universe/m/mirage/mirage_0.9.5.2-1_amd64.deb

# Alle Pakete installieren
sudo apt-get install ./*.deb

Hinweis: Diese Methode funktioniert für Debian 11, 12 und 13 sowie Ubuntu 20.04+. Alternativ: Kompilierung aus Quellcode (siehe unten).

Arch Linux / Manjaro

# Aus AUR installieren
yay -S mirage

# Oder mit paru
paru -S mirage

NixOS

# Mirage ist nicht in nixpkgs verfügbar
# Alternative: Aus Quellcode kompilieren (siehe unten)
# Oder verwenden Sie eine Alternative wie:
nix-env -iA nixos.ristretto  # Ristretto (ähnlich)
nix-env -iA nixos.gthumb     # gThumb (mehr Features)
nix-env -iA nixos.feh        # feh (minimal)

Hinweis für NixOS-Nutzer: Mirage ist derzeit nicht in nixpkgs verfügbar. Sie können es aus dem Quellcode kompilieren oder auf bewährte Alternativen wie Ristretto, gThumb oder feh zurückgreifen, die alle in nixpkgs verfügbar sind.

Fedora

# Aus offiziellen Repositories (falls verfügbar)
sudo dnf install mirage

# Oder aus Quellcode kompilieren (siehe unten)

openSUSE

# Repository suchen und hinzufügen
sudo zypper search mirage
sudo zypper install mirage

Raspberry Pi OS (Raspbian)

# Mirage ist in Raspbian verfügbar
sudo apt update
sudo apt install mirage

# Mirage im Menü unter Graphics/Grafik zu finden

Aus Quellcode kompilieren

# Abhängigkeiten installieren (Debian/Ubuntu)
sudo apt install python python-gtk2 python-dev libx11-dev gcc

# Optional: EXIF-Unterstützung
sudo apt install python-pyexiv2

# Repository klonen
git clone https://gitlab.com/thomasross/mirage.git
cd mirage

# Installieren
sudo python setup.py install

# Starten
mirage

Kommandozeilen-Nutzung

# Einzelnes Bild öffnen
mirage /pfad/zum/bild.jpg

# Verzeichnis öffnen
mirage /pfad/zum/ordner/

# Im Vollbildmodus starten
mirage --fullscreen /pfad/zum/ordner/

# Diashow mit 3 Sekunden Verzögerung starten
mirage --slideshow /pfad/zum/ordner/

# Hilfe anzeigen
mirage --help

Empfehlung: Für ältere Ubuntu/Debian-Versionen (bis 18.04) ist die Installation über apt am einfachsten. Bei neueren Distributionen empfiehlt sich entweder die manuelle Installation der älteren Pakete (siehe oben) oder die Kompilierung aus dem Quellcode. Raspberry Pi-Nutzer können Mirage problemlos über apt installieren, da Raspbian noch Python 2 unterstützt.

Erste Schritte nach der Installation

Nach der Installation können Sie:

  1. Einstellungen anpassen: Öffnen Sie Bearbeiten → Einstellungen und konfigurieren Sie Preload, Skalierungsqualität, Tastenkombinationen und Speicherverhalten nach Ihren Wünschen.
  2. Benutzerdefinierte Aktionen einrichten: Fügen Sie eigene Shell-Befehle unter Bearbeiten → Benutzerdefinierte Aktionen hinzu, z.B. zum Öffnen in Ihrem bevorzugten Bildeditor.
  3. Tastenkombinationen lernen: Die wichtigsten Shortcuts sind: R (drehen), F (Vollbild), S (Diashow), Strg+S (Speichern), Strg+H (horizontal spiegeln). Eine vollständige Liste finden Sie unter Hilfe → Inhalt.

Hinweis zu Python 2: Mirage basiert auf Python 2, das offiziell End-of-Life ist. Dies ist der Hauptgrund, warum Mirage aus vielen modernen Distributionen entfernt wurde. Für Produktivumgebungen sollten Sie eventuell modernere Alternativen wie Ristretto oder gThumb in Betracht ziehen. Für ältere Systeme oder Raspberry Pi bleibt Mirage jedoch eine ausgezeichnete Wahl.


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